PROPHET MUHAMMED RASULALLAH
  Expeditionen
 

Erste Expeditionen gegen die Mekkaner

Die wichtigste Aufgabe des Propheten war nach wie vor die Überbringung der göttlichen Botschaft und die Festigung des Glaubens an den Einen Gott. Doch waren die Umstände andere als zur Zeit von Mekka. Aus der Schar der Gläubigen war nun eine große Gemeinschaft mit eigenem politischem Territorium geworden. Und die Feindschaft der Koraisch bestand immer noch. In Mekka wurden alle, die in den Islam eintraten, weiterhin verfolgt. Und sie hatten die Muhajirun nicht nur ihrer Heimat beraubt und sie zur Auswanderung genötigt, sondern praktisch auch enteignet.

Nach Ankunft der Muhajirun warfen die Koraisch den Ansar vor, dass sie ihnen Asyl gewährt hatten. Die Mekkaner wollten sich nicht mit dem Entkommen Muhammads und dem Scheitern ihres Mordplans abfinden. Was sie in Mekka nicht gegen einzelne Muslime innenpolitisch geschafft hatten, mussten sie nun zu Ende bringen. Sie waren in ihrer politischen und religiösen Vormachtstellung in Arabien und damit auch in ihren wirtschaftlichen Interessen bedroht. Also mussten sie handeln.
In einem Schreiben an das Oberhaupt der verbliebenen Götzendiener, Abdullah bin Ubayy, der damals die Annahme des Islam noch nicht vorgab, drohten sie: „Ihr habt unseren Gefährten aufgenommen und wir schwören bei Gott, entweder ihr bekämpft ihn, oder ihr weist ihn aus, oder wir kommen allesamt zu euch und töten eure Krieger und nehmen eure Frauen.“ Sie drohten auch den Muhajirun und selbst der Prophet lebte in Gefahr und ließ sich eine Zeit lang nachts von seinen Gefährten bewachen. Darüber hinaus gelang es ihnen, andere arabische Stämme für eine wirtschaftliche Isolierung von Medina zu gewinnen.

Medina war indessen keine reiche Stadt und hatte darüber hinaus die Ankunft der großen Zahl der Flüchtlinge zu bewältigen, die auch noch von zu Tag anwuchs. Es wird überliefert, dass auch die anderen arabischen Stämme ihre Feinseligkeit zum Ausdruck brachten und es nicht nur bei dem Boykott beließen. Die Muslime in Medina jedenfalls schliefen mit ihren Waffen und waren in ständiger Alarmbereitschaft.

Die Erlaubnis zu kämpfen

In Mekka war dem Propheten auferlegt worden, nicht zu den Waffen zu greifen und er hatte seine Gefährten von bewaffneten Auseinandersetzungen abgehalten. Vor dem Hintergrund der neunen Situation wurde dieses Verbot nun aufgehoben und den Muslimen der Kampf zur Selbstverteidigung mit der Offenbarung des folgenden Koranverses ausdrücklich erlaubt:

Die Erlaubnis [zum Krieg] wurde denen gegeben, die kämpfen, weil ihnen Unrecht geschah. Und Gott hat die Macht, sie zum Sieg zu führen; jene, die schuldlos aus ihren Häusern vertrieben wurden, nur weil sie sprachen: Unser Herr ist Gott.

Der Prophet wollte nicht warten, bis die Koraisch nach Medina marschieren würden und ihnen bis dahin noch Gelegenheit geben, die anderen arabischen Stämme mit sich zu vereinen. Er ergriff die Initiative und entsandte regelmäßig Expeditionen, die die Karawanen der Koraisch auf ihren Handelsreisen auflauern sollten. Er stellte die Expeditionen stets aus Muhajirun zusammen, denn sie waren es, die enteignet und vertrieben worden waren. Die erste Expedition entsandte er bereits etwa sechs Monate nach seiner Ankunft in Medina. Aber alle Expeditionen blieben ohne bewaffnete Auseinandersetzungen und ohne Beschlagnahme von Waren. Sie dienten vielmehr der Demonstration von Stärke und Kampfbereitschaft. Als konkrete Ergebnisse brachten sie Friedensabkommen mit Stämmen in den Einsatzgebieten.
Erst nachdem eine mekkanische Expedition gegen die Muslime Nutztiere raubte, schickte der Prophet eine Expedition weit in den Süden, um zwischen Mekka und Taif den Koraisch auf ihrer Handelsroute nach Süden aufzulauern. Bei diesem Einsatz töteten die Muslime einen Koraischiten und nahmen zwei in Gefangenschaft.
Der Tag der Klärung“

Sie bezogen ihre Stellung am Brunnen von Badr. Am nächsten Tag, den 17. Ramadan im Jahre 2 n.H. (März 624 n.Chr.) fand der Kampf statt. Trotz der eindrucksvollen Übermacht der Koraisch konnten die Muslime mit Gottes unmittelbarer Unterstützung einen überragenden Sieg erringen. Dabei waren sie nur ausgezogen, um eine fast wehrlose Karawane einzufangen und waren entsprechend schlecht gerüstet. Gottes Hilfe kam in Form der versprochenen Engelscharen und der enormen Kampfmoral der Gläubigen. Auf der Seite der Koraisch fielen die wichtigsten Führer und mächtigsten Männer: Abu Jahl, Umayya bin Khalaf, Utba bin Rabi’a und eine Reihe anderer. Der Koran wird von diesem Tag als dem „Tag der Klärung (wörtl. am ehesten „Unterscheidung“), dem Tage, an dem die beiden Heere aufeinander trafen“ (al-anfal; 8; 41) sprechen.

Der Sieg von Badr war entscheidend und verschaffte den Muslimen Respekt unter den arabischen Stämmen. Das Selbstvertrauen der Muslime erfuhr eine enorme Stärkung. Aus der kleinen wehrlosen Schar von Gläubigen, die vor wenigen Jahren noch auf der Flucht durch die Wüste war, war eine wehrhafte Gemeinschaft geworden, die die angesehenste und stärkste unter den arabischen Mächten bezwingen konnte.
Der Übermut der Banu Qainuqa’
Das politische Gewicht der drei großen jüdischen Stämme von Medina hatte sich durch die sichere Einigung der beiden arabischen Stämme unter dem Propheten in Bedeutungslosigkeit verwandelt. Nach dem Sieg von Badr schien die Unumkehrbarkeit der neuen Lage endgültig, was ihr Unbehagen und ihren Frust stärkte. Daran änderte auch die Unversehrtheit und Autonomie nichts, die ihnen die mit dem Propheten geschlossenen Verträge garantierten.

Obwohl sie sich im Hintergrund ständig mit den Koraisch und den Leuten um Abdullah bin Ubayy zum gemeinsamen Kampf gegen den Propheten berieten, zeigten sie jedoch meist keine offene Feindseligkeit, sondern passten sich zumindest vordergründig an die neue Situation an, ob sie wollten oder nicht. Anders die Banu Qainuqa’, die innerhalb der Stadt von Medina in einem eigenen befestigten Viertel lebten. Sie hatten zwar auch einen Vertrag mit dem Propheten geschlossen, aber sie versteckten ihre Gehässigkeit und Feindseligkeit nicht. So hatten sie schon kurz nach der Ankunft des Propheten die Aws und Kahazraj gegeneinander aufzuhetzen versucht und immer wieder durch Beleidigungen und Gehässigkeiten ihrem Unmut Ausdruck verliehen. Sie waren gute Handwerker, vor allem auch gute Waffenschmiede und zählten 700 gut gerüstete Krieger. Vielleicht war dies der Grund für ihren Übermut.

Ihre Provokationen waren längst ins Unerträgliche gestiegen, als sich ein entscheidender Zwischenfall ereignete: Eine Frau von den Ansar war in den Markt der Banu Qainuqa’ zum Verkauf ihrer Ware gekommen. Einige Juden machten sich über die Frau lustig und einem ihrer Goldschmiede gelang es durch einen Trick, sie von ihrer Kleidung zu entblößen. Ein muslimischer Mann, der ihren Hilferuf hörte, eilte herbei und verwickelte sich mit ihm in einen Kampf, in dem er den Übeltäter tötete. Darauf kamen Verwandte des Goldschmieds und töteten den Araber.

Vielleicht hätte der Zwischenfall friedlich gelöst werden können. Aber die Feindseligkeit war zu offenkundig, so dass beide Seiten sofort nach dem Vorfall gegeneinander für den Kampf mobilisierten. Die Banu Qainuqa’ waren ehemals Verbündete der Khazraj und mit deren ehemaligem Oberhaupt Abdullah bin Ubayy in ständigem Austausch. Sie sollen auch auf seine militärische Unterstützung gezählt haben, als sie sich nach dem Vorfall in ihrer Festung verschanzt hatten.

Die Muslime belagerten sie im Schuwal 2 n.H. (April 624 n.Chr.). Die Belagerten warteten vergeblich auf die Unterstützung ihres Verbündeten, der den Belagerungsring von außen aufbrechen sollte. Nach zwei Wochen kapitulierten sie schließlich und der Prophet schickte sie ins Exil.
Unter den arabischen Stämmen, die um Medina herum lebten, war das Ansehen der Muslime zwar durch den Sieg von Badr enorm gestiegen. Dennoch mussten die Muslime ständig auf der Hut sein und immer wieder zum Kampf gegen ihre Truppen ausrücken. Die Auseinandersetzungen beschränkten sich jedoch auf kleine Scharmützel.

 

 

 
   
 
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